Nachhaltig Ostern feiern

Am 12. April 2020 ist Ostersonntag – die Osterzeit beginnt! Gerade jetzt stehen viele vor der Herausforderung, in all dem Trubel zu entspannen und auch auf Distanz Kontakt zu den Liebsten zu halten. Die beliebtesten Ostertraditionen wie selbst bemalte Eier, kreative Osternester und österliche Leckereien dürfen dabei selbstverständlich nicht fehlen. Doch wie können wir gleichzeitig das Thema „Nachhaltigkeit” im Blick behalten? Wir gehen dieser Frage gemeinsam auf den Grund. Unsere erste Station ist der Bio-Bauernhof Erz.

Bauernhof Erz:
Für mehr Bio aus der Region

Hartgekochte Eier und kugelbunte Vielfalt – das Osterei ist neben dem Hasen Sinnbild unserer österlichen Tradition. Daher haben wir uns auf die Suche nach seinem Ursprung gemacht. Fündig wurden wir auf dem Bauernhof Erz.

 

Wir begeben uns in die Gemeinde Rathstock, wenige Kilometer von der polnischen Grenze entfernt. Dort bewirtschaften Hanna und Johannes Erz seit 2015 ihren EU-Bio-zertifizierten Bauernhof. Ganze 250 Hühner der Rasse Sussex legen hier ca. 180 Eier im Jahr. Das Besondere? Der Biobetrieb begleitet die Aufzucht vom Eintagsküken bis hin zum Schlachten der Althühner. Der enge Kontakt zum Verbraucher und das Wohl der Tiere stehen dabei stets im Fokus.

Lieber Herr Erz, 

was ist der Unterschied zwischen einem konventionellen und einem Bio-Ei?
Bio-Eier zeichnen sich dadurch aus, dass das Huhn deutlich mehr Platz im Auslauf und im Stall hat. Außerdem bekommt ein Bio-Huhn nur Bio-Futter. Im Endeffekt ist das Ei ganzheitlicher produziert. 

Was zeichnet Ihre Hühnerhaltung aus?
Wir haben keinen klassischen Stall, sondern zwei Mobilställe. Die kleinen Gruppen aus 150 bis 200 Hühnern pro Stall haben viel Platz und Auslauf ins Grüne. Der Stall wird alle ein bis zwei Wochen umgestellt, dadurch haben die Hühner immer frischen Boden zur Verfügung. Die Nährstoffe werden gleichmäßig verteilt und die Krankheitsbelastung ist weniger hoch.

Merken Sie in der Osterzeit, dass die Nachfrage nach Eiern steigt?
Ja, auf jeden Fall. Aktuell ist die Nachfrage durch das Coronavirus jedoch auch so erheblich gestiegen.

„Grundsätzlich hilft es, weniger und dafür
hochwertige Bioprodukte zu kaufen.”

Johannes Erz
Landwirt

Wie entstehen die verschiedenen Färbungen und Muster von Eiern?
Das wird durch die Genetik, die Rasse bestimmt. Man erkennt das am Ohrläppchen: Rote Ohrläppchen bedeuten braune Eier und helle Ohrläppchen weiße. Daher nennt man die Hennen Braun- oder Weißleger. Gerade an Ostern werden vermehrt weiße Eier zum Färben gekauft.

Was sollten Konsumentinnen und Konsumenten beim Eierkauf beachten?
Ich empfehle immer, zu hinterfragen: Wer hat die Eier produziert? Dabei helfen die Angaben auf der Packung. Am besten ist es direkt beim Produzenten einzukaufen: auf dem Hof, auf einem Markt oder bei einer solidarischen Landwirtschaft. Dann kommt jeder Euro bei dem Betrieb an. Davon abgesehen können Käufer auch im Supermarkt prüfen, welche Produzenten und Händler hinter den Lebensmitteln stehen. 

Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Landwirtschaft?
Das hätte ich vor einigen Wochen vielleicht noch anders beantwortet. Momentan stelle ich eine gestiegene Wertschätzung fest, ein Umdenken ist da. Wir und andere landwirtschaftliche Betriebe arbeiten sieben Tage die Woche und kämpfen für hochwertige Lebensmittel. Das sollte auch abseits der Corona-Krise mehr gewürdigt werden. 

Bio, öko, regional:
Siegel im Überblick

EU-Bio-Siegel, Bioland, Naturland, Demeter – bei all den verschiedenen Siegeln kann man schnell mal den Überblick verlieren. Dabei bestehen zwischen den Anforderungen des EU-Bio-Siegels und denen der Anbauverbände gravierende Unterschiede. Eine aussagekräftige Übersicht finden Sie auf der Seite des BUND.

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